EINE KLEINE GESCHICHTE

Auf der Suche nach einem prominenten Ruhesitz erwarb der aus Manchester kommende Großkaufmann Johann Daniel Souchay 1858 im kleinen, bei Dresden gelegenen Ort Loschwitz, den Weinberg „Eckberg“ sowie zwei benachbarte kleinere Weinhänge und beauftragte Prof. Christian Friedrich Arnold, einen Schüler Gottfried Sempers, mit dem Bau eines englischen Herrenhauses im neugotischen Stil. Mit der Anlage des Gartens und der weitläufigen Parklandschaft betraute Souchay den Gartenarchitekten Hermann Sigismund Neumann, einen Schüler des Berliner Gartendirektors Eduard Neide. 1861 waren Schlossbau, Park und Nebengebäude vollendet und Souchay konnte bis zu seinem Tod im Jahre 1871 sein märchenhaftes Anwesen genießen.

Seine Erben verkauften 1883 den Besitz an den Unternehmer Artur Bruno Wunderlich, „Kaiserlich Persischer, Königlich Schwedischer und Norwegischer Generalkonsul für Sachsen“. Nach Wunderlichs Tod 1909 vermietete seine Witwe Anna Wunderlich das Schloss. Prominenter Bewohner war unter anderem der österreichische Süßwarenfabrikant Joseph Weiser, der frisch vermählt mit seiner jungen Frau, der Schauspielerin Grete Weiser, den Eckberg bezog.

1925 war die Zeit der Vermietung des Schlosses vorüber und mit dem neuen Eigentümer Ottomar Heinsius von Mayenburg erlebte das Schloss eine neue Blüte. Als Erfinder der Aluminium-Zahncremetube und der Zahncreme „Chlorodont“ verfügte von Mayenburg über die erforderlichen Mittel, sich mit Schloss Eckberg einen Traum zu erfüllen. Dem studierten Botaniker von Mayenburg lag vor allem der Park am Herzen, der in den folgenden Jahren eine grundlegende Umgestaltung erfuhr. Der aufwendige Park mit Steingarten, Rosenwand und Blumenwiese wurde von 18 Gärtnern unter der Leitung von Mayenburgs Obergärtner Emil Metzner angelegt und unterhalten.

Nach dem 2. Weltkrieg verließ die Familie von Mayenburg 1947 den Eckberg und wurde 1952 enteignet. Bis 1968 wurde das Schloss als Arbeiter- und Bauernfakultät und Studentenwohnheim genutzt. 1969 zog eine Zweigstelle des Forschungszentrums des VEB Robotron Dresden in die Gebäude und nutzte es für die Entwicklung von Speicherchips.

Mit dem Auszug des Instituts 1980 kam für das stiefmütterlich behandelte Schloss eine neue Nutzung. Mit der Wiederentdeckung ihres historischen Erbes setzte in der DDR ein neuer Umgang mit den Zeugnissen der Romantik ein. Das verfallene Schloss wurde zum Hotel umgebaut und von 1985 bis 1990 als „Jugendtourist-Hotel Schloss Eckberg“ betrieben.

In der Folge der Wiedervereinigung und der damit einhergehenden Restitution ist die Münchner Unternehmensgruppe ARGENTA seit 1995 Eigentümer von Schloss Eckberg. 1996-1997 wurden Schloss, Nebengebäude und Garten aufwendig saniert, umgestaltet und seit dem als Hotel und Restaurant geführt.

 

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